Update vom 18.09.2021: Nun fordert auch der Hessische Landesdatenschutzbeauftragte Alexander Roßnagel den Abschied vom Faxgerät, das momentan etwa bei Behörden, Gerichten, Rechtsanwälten und im Gesundheitswesen noch weit verbreitet ist.
Die Zerstörung des Faxgeräts - Landesdatenschutzbeauftragte holen zum finalen Schlag aus |
Wie geht die Geschichte weiter?
Gibt es bereits taugliche Alternativen zum Fax?
Blogbeitrag vom 11.05.2021: Sie hat es tatsächlich getan: Die Bremer Landesdatenschutzbeauftragte Imke Sommer erklärt das gute alte Telefax für "nicht Datenschutz konform". Da bis heute manches mittelständische Unternehmen aber vor allem Ärzte in hohem Maße vom Faxgerät abhängig sind, rechnen Experten nun mit dem nächsten großen Digitalisierungsschub.
Bremer Landesdatenschutzbeauftragte: "Fax ist nicht mehr Datenschutz konform!" |
Wer nutzt eigentlich heutzutage noch Fax / Faxgeräte?
- Unternehmen der Gesundheitsbranche
- Ärzte,
- Apotheken
- Pflegedienste
- Kliniken / Rehakliniken
- Senioren-, Pflege- und Altenheime
- Beratende Berufe
- Rechtsanwälte (beA zum Trotz)
- Steuerberater
- Notare
- Gastronomie
- Hotels
- Restaurants
- Baubranche (Aufträge)
- Handel
- metallverarbeitende Industrie
- öffentliche Bereiche
- Städte
- Kommunen
- etc.
Jeder fünfte Arzt setzt noch auf Fax
Bis heute setzt z.B. jeder fünfte Arzt noch auf das Fax als Kommunikationsmittel. Das ist das Ergebnis einer im Februar 2021 vorgestellten Umfrage, die vom Digitalverband Bitkom gemeinsam mit dem Ärzteverband Hartmannbund unter mehr als 500 Ärzten durchgeführt wurde.
Das Problem: Faxgeräte wurden zu sehr Teil der digitalen Welt
Viele Fax-Benutzer haben die Digitalisierung überhaupt nicht mitbekommen. Aber Faxe werden heute nicht mehr notwendigerweise von Gerät zu Gerät über dedizierte Telefonleitungen geschickt. Stattdessen erfolgt die Übertragung heute Paket-basiert über das Internet. Auch das bisherige Sicherheitsfeature, dass beim Empfänger früher direkt ein Ausdruck erfolgte, ist heute nicht mehr gewährleistet. Schon lange werden vorwiegend Systeme genutzt, die ausgehende Faxe als E-Mail versenden. Ankommende Faxe werden automatisiert in E-Mails umgewandelt, die dann an bestimmte E-Mail-Postfächer weitergeleitet werden.
"Würde es die alte Technologie - Faxe via dedizierter Telefonleitung von einem Gerät ans andere zu schicken - noch geben, könnten Faxgeräte auch heute noch problemlos benutzt werden. Denn damals wurden die Fax-Nachrichten Ende-zu-Ende-verschlüsselt (E2EE) und waren damit für Unbefugte nicht einsehbar." so Thomas Ströbele, Geschäftsführer des Balinger IT-Systemhauses yourIT und Berater für Datenschutz & Informationssicherheit.
Prinzipiell sind auch heute noch Konstellationen denkbar, in denen zwei Fax-Geräte oder -Server über SRTP-verschlüsselte IP-Strecken Datenschutz-konform agieren könnten. Verantwortlich für einen Faxprozess ist logischerweise immer der, der ihn wählt: Also der Sender der personenbezogenen Daten. Er hat es in der Hand, einen sicheren Versandweg zu wählen. Auch wenn er auf seiner Seite prinzipiell verschlüsselte Faxe anbietet: Solange er nicht sicherstellen kann, dass sein Fax Datenschutz-konform beim Empfänger ankommt, ist er verantwortlich, wenn es schief geht.
Faxe haben künftig nur noch das Sicherheitsniveau von unverschlüsselten E-Mails
Für den Versand allgemeiner personenbezogener Daten empfiehlt die Bremer Landesdatenschutzbeauftragte ab sofort "alternative, sichere und damit geeignete Verfahren, wie etwa Ende-zu-Ende verschlüsselte E-Mails". Im Zweifel soll eher die herkömmliche Papier-Post genutzt werden.
Papier-Post als sichere Alternative zu Fax?! Soweit muss es nicht kommen!
Sie waren bisher Fax-Junkie und suchen jetzt nach modernen digitalen Kommunikationsprozessen? Kein Thema: Die Digitalisierung treibt uns seit 20 Jahren an! Fordern Sie uns!
Digitalisierungs-Fördermittel nutzen!
Ein kleiner Trost für alle bisherigen Fax-Freunde: Digitalisierungs-Fördermittel sitzen heute extrem locker! Unternehmer, die lange Zeit bereits viel Geld gespart haben durch die bisher nicht durchgeführte Digitalisierung, können jetzt auf die in Zeiten der Corona-Pandemie für solche Projekte relativ einfach zu beantragenden Digitalisierungs-Fördermittel zurückgreifen. Auch hierbei unterstützen wir Sie gerne!